Kolorierte Schwarzweißfotografie als Postkarte herausgegeben vom Hotel Holler, einer Pension in Sayn für "Sommerfrischler". Die Postkarte wurde im Jahre 1906 verschickt.
Bendorf Zeitung 03.01.1899, S. 3: „Bilder aus dem Rheinthal. Sayn. Historische Aufzeichnung von Carl Meurer.
„… das Dorf ist leicht zu erreichen; es ist Station der Westerwaldbahn; in 15 Minuten bringt uns der Zug von Neuwied, in 20 Minuten von Coblenz herbei. Zu jedem Schnellzug ist heute Verbindung geschaffen. Auch für Leibes Unterkunft ist gesorgt. Vor dem Dorf in der Nähe des Bahnhofes F. J. Hünermann, die „alte Brauerei“ eigenes vortreffliches Bier aus neuerbauter Brauerei wird dort geschenkt – in der Vorstadt der „Gräfliche Weingarten“, auf der Hütte nebeneinander die Hotels von Ball und Krupp, im Dorf selbst Paul Holler – mit eigenen Anlagen – erquicken und beherbergen heute schon viele Gäste. „Noch mehr werden kommen, gelockt von dem was der Sayner Verschönerungs-Verein geschaffen“. S.V.V. So schrieben wir vor zwei Jahren; die Prophezeiung ist eingetroffen. Alle die genannten Gasthäuser und noch manches kleinere dazu, sie können die Zahl der Gäste, die sich anmelden, nicht fassen. Keine Stadt der Rheinprovinz und von Westfalen, keine größere Stadt unseres weiten Vaterlandes, aus der nicht schon ein Wanderer hier zur Erholung eingekehrt. … Ein Verschönerungs-Verein hat sich im Frühling 1896 gebildet und in der kurzen Zeit eines Sommers geradezu Erstaunliches geleistet. Das war nur möglich durch umsichtige, energische Leitung des Gründers und Vorsitzenden des Vereins, des Herrn Director Oscar Kroeber. Mit dem geübten Blick des Jägers hatte er längst die Punkte erspäht, die die weiteste Fernsicht, das am besten abgerundete Bild im eigenartigsten Lichte uns bieten, seine Liebe zur Natur und zur Heimath ließen ihn Tag um Tag unermüdlich die Höhen besteigen, die Anlegung der ganzen Reihe neuer Wege, die Erbauung und Schmückung von Aussichts-Tempeln, die Aufstellung der Ruhebänke anweisen und überwachen. Der opferfreudige Sinn der Bewohner, ansehnliche Gaben gütiger Gönner förderten das Werk, das durch die unermüdliche Thätigkeit des Schöpfers in den letzten beiden Jahren seiner Vollendung nahe gebracht wurde. So ist heute ein Aussichtspark geschaffen, so eigenartig, so abwechslungsreich, so in sich geschlossen, so schön, daß er ringsum Seinesgleichen suchen kann. Nun gilt es nur hier und da auszubauen, vor Allem aber zu pflegen, zu erhalten. Und auch dieser Aufgabe hat sich der Sayner Verschönerungs-Verein unter seiner ausgezeichneten Leitung vorzüglich gewachsen gezeigt.“